Lage und Interessenslage der Wasserkraft
Grundlegendes zur aktuellen Situation der Wasserkraftnutzung
Wasserkraft ist weltweit die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Sie leistet einen beträchtlichen Beitrag zur klimaschonenden Stromerzeugung und passt aufgrund ihrer hohen Verfügbarkeit gut in das bestehende Elektrizitätssystem. Ohne Wasserkraft wäre es weit schwieriger, die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Wasserkraft stellt die kostengünstigste Form der Stromerzeugung aus regenerativen Energien dar. Wasserkraftnutzung und lokaler Naturschutz können ausgewogen miteinander vereinbart werden.
Die Notwendigkeit einer Förderung der Wasserkraft ergibt sich wie folgt:
- Durch die Liberalisierung der Strommärkte haben sich die Rahmenbedingungen für die Wasserkraft spürbar verschlechtert. Auflagenbedingte Zusatzkosten aus öffentlich-rechtlichen Aufgaben sowie Belastungen durch Wassernutzungsgebühren sind über den Marktpreis nicht mehr abzudecken.
- Zusätzlich werden die Diskussionen über das Verhältnis zwischen Ökonomie und Ökologie durch die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bestimmt. Diese Richtlinie hat einseitig die Interessen der Gewässerökologie zum Ziel, ohne den Beitrag der Wasserkraft für eine umweltfreundliche Stromerzeugung angemessen zu berücksichtigen. Bei der praktischen Umsetzung der Richtlinie sind die Ziele des Klimaschutzes mit den Anforderungen des Gewässerschutzes in Einklang zu bringen.
- Die Bedeutung der Wasserkraft als erneuerbare Energie für eine sichere, kostengünstige und nachhaltige Energieversorgung muss der breiten Öffentlichkeit, Energie- und Umweltpolitikern sowie den betroffenen Behörden stärker bewusst werden, um ein positives Klima für die Nutzung der Wasserkraft zu schaffen. Um den weiteren wirtschaftlichen Betrieb und den Ausbau der Wasserkraft zu sichern, müssen die Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden.
Die wesentlichsten Aussagen sind im Folgenden zusammengefasst:
1
Wasserkraft ist eine regenerative Energiequelle.
Egal ob im kleinen oder großen, im Laufkraftwerk oder Speicherkraftwerk genutzt, Wasserkraft nützt die Energie des fließenden Wassers, um Elektrizität zu produzieren, ohne diese Quelle zu erschöpfen,2
Wasserkraftnutzung unterstützt die Entwicklung anderer erneuerbarer Energiequellen.
Die Möglichkeit, Energie aus Wasserkraft zu speichern, eröffnet eine einmalige Flexibilität, wenn es gilt, dem fluktuierenden Bedarf und dem jeweils verfügbaren Angebot an Elektrizität gerecht zu werden. Wasserkraftnutzung ist die kostengünstigste und effizienteste Ergänzung zur Energiegewinnung aus der nicht stabil und kontinuierlich verfügbaren Wind- und Sonnenkraft.3
Wasserkraftnutzung fördert Energiesicherheit und Preisstabilität.
Wasser ist eine vielerrorts verfügbare Ressource und nicht wie Öl und Gas den Marktschwankungen unterworfen. Die Wasserkraft ist die einzige erneuerbare Haupt-Energiequelle zur Elektrizitätserzeugung, deren Preiswirksamkeit, Effizienz, Flexibilität und Zuverlässigkeit dabei helfen, den Betrieb thermischer Kraftwerke zu optimieren.4
Wasserkraftnutzung trägt zur Süßwasserspeicherung bei.
In Stauseen wird Regenwasser gesammelt, das auch als Trinkwasser und zur Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt werden kann. Indem Wasser gespeichert wird, werden Wasserläufe vor dem Austrocknen bewahrt. Gefährdungsmomente durch ein Zuviel – z.B. Hochwasserwellen - oder durch ein Zuwenig – Dürre-Perioden - an Wasser können verringert werden.5
Wasserkraftnutzung gewährleistet Stabilität und Zuverlässigkeit des Stromnetzes.
Das Management der Stromnetze hängt von rasch verfügbaren, flexiblen Quellen zur Erzeugung ab, die bei Bedarf Stromspitzen decken, Normalspannung aufrecht erhalten und nach einem black-out die Dienstleistung rasch wieder erbringen kann.6
Wasserkraftnutzung hilft dem Klimawandel entgegenzutreten.
Im Zyklus der Wasserkraftnutzung entstehen sehr wenig Treibhausgase. Im Vergleich zum Betrieb von Gas- Kohle- oder Öl-Kraftwerken kann die globale Erwärmung durch Betrieb von Wasserkraftwerken geringer gehalten werden. Obwohl nur 33% aller potentiellen Wasserkraftreserven genutzt werden, vermeidet dies die Verbrennung von 4,4 Millionen barrel an Öl –äquivalent täglich, weltweit.7
Wasserkraftnutzung reduziert Umweltverschmutzung.
Wasserkraftwerke verursachen keine Luftverschmutzung. Oft wird durch Nutzung von Wasserkraft die Stromerzeugung mittels fossiler Brennstoffe ersetzt und so saurer Regen und smog reduziert. Darüber hinaus entstehen in Wasserkraftanlagen keine giftigen Nebenprodukte.8
Wasserkraftnutzung trägt signifikant zur wirtschaftlichen Entwicklung bei.
Große Anlagen der zur Wasserkraftnutzung bringen der Bevölkerung nicht nur den Nutzen der Elektrizität, sie zeitigen auch weitere vielgestaltige Impulse: Geländeerschließungen durch Straßen, Impulse für Industrie und Handel, vor allem vor Ort in den Regionen der Wasserkraftanlagen Wasserkraftnutzung ist zudem eine Technologie, die über hundert Jahre hindurch bewährt ist und laufend optimiert wurde und wird. Die Technologie-Folgen auf die Umwelt sind gut erforscht und durch Maßnahmen zur Vermeidung oder Verbesserung immer besser beherrschbar. Sie birgt auch als Impulsgeber für die Wirtschaft ein riesiges Potenzial und ist oft gerade dort verfügbar, wo Entwicklung am notwendigsten wäre.9
Wasserkraftnutzung bedeutet sauberen, erschwinglichen Strom.
Mit einer Lebensdauer von ungefähr fünfzig bis hundert Jahren sind Wasserkraftwerke Langzeitinvestitionen, die einigen Generationen zu Nutzen kommen. Sie können mit neuesten Technologien aufgerüstet werden und haben sehr niedrige Betriebs- und Erhaltungskosten.10